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Kurs Heimat

In aller Hergottsfrühe brechen wir zusammen mit den Fischern und etwas Wehmut im Gepäck auf und nehmen Kurs auf Mön. Vorsichtshalber habe ich die Ansteuerungstonne vom Bogöstrom als alternativen Wegepunkt im Plotter gesetzt, da der Wind auf SW drehen sollte. Doch letztendlich reicht es auf dem letzten Stück für einen Anleger, sodass wir nach einem rasanten 90-Meilen-Ritt unser Einlaufbier in Klintholm genießen können.

 

Bevor es mit der Sonne im Cockpit weiter nach Femö geht, macht sich die Crew noch auf, um die gigantischen Kreidenfelsen aus der Nähe zu betrachten und ganz ungeniert ein kühles Bad zu nehmen. Im Smålandfahrwasser wird es dann zunehmend schwüler und Petrus grollt bereits, ein Gewitter bahnt sich an. Als wir im gut gefüllten Hafen auf Femö festmachen, ist der Himmel pechschwarz und die ersten dicken Regentropfen zwingen mich noch auf dem Rest ins Ölzeug zu schlüpfen. Bei Weltuntergangsstimmung lassen wir uns das Abendessen so richtig schmecken und sind froh, es gerade noch geschafft zu haben.

 

Auf der kleinen, nun wieder sonnendurchfluteten Insel mit dem schmucken Dorfkern, schaffen wir es doch tatsächlich, uns zu verlaufen. Offensichtlich hat die erste Repräsentantin des Landes, Königin Margarethe, unseren Orientierungssinn beeinflusst. Vor exakt einem Jahr war sie hier, ein riesiger Gedenkstein am Dorfteich weist auf dieses Großereignis hin. So laufen wir erst mittags mit dem Ziel Spodsberg auf Langeland aus. Doch der Wind dreht auf West und so landen wir im völlig überfüllten Hafen von Lohals. Hier ist Hafenfest, wie die musikalische Beschallung schon beim Einlaufen vermuten lässt. Doch zuvor, etwa vier Meilen vor unserem Etappenziel, ein bei diesem Törn ganz besonderes Ereignis: unsere erste Wende! Tatsächlich sind wir die bisherigen 600 Meilen ohne Kreuzkurz ausgekommen – öfter mal was Neues...

 

Unsere Crew reduziert sich nun um 50 Prozent. Danke, Chrissi und Niki, es hat viel Spaß mit euch gemacht! Nach dem Super-Catering-Service von Lore kommen wir auch am nächsten Morgen nicht daran vorbei, bei ihr in Dagelökke ein zweites Frühstück einzunehmen. Dagelökke liegt – seemännisch gesehen – eben sehr zentral. Und so lassen wir bei unseren Törns keine Gelegenheit aus, meine Lieblingscousine auf Langeland zu besuchen. Fast wären wir diesmal länger geblieben, denn die ohnehin schmale und flache Hafenausfahrt durften wir nicht so ohne weiteres passieren. Erst im dritten Anlauf gelang uns der „Durchbruch“ – und zwar östlich neben der markierten Fahrrinne...

 

 

Nach einem kurzen Zwischenstopp im Svendborgsund geht es bei absoluter Flaute über den Kleinen Belt nach Mommark. Den haben wir mit seiner berüchtigten kurzen Welle schon so manches Mal ganz anders erlebt. In Mommark kann man nach der groß angelegten Sanierungsmaßnahme wieder gut liegen, außer bei nördlichen Winden. Und genau das ist ohne Vorankündigung am Abend eingetreten. Unsere letzte Urlaubsnacht war fantastisch, bei NO 6 – 7. Bei kräftigen Sturmböen und reichlich Schwell im Hafenbecken wirken die neuen Schwimmbrücken und deren Verankerungen wenig vertrauenserweckend. Eine weitere Nacht kam unter diesen Bedingungen in dem Hafen nicht in Frage. So erreichen wir nach 4½stündigem „Flug“ unseren Heimathafen und haben nun wieder deutschen Boden unter den Füßen. Elche und andere schöne Erinnerungen begegnen uns noch lange im Traum.

Friedrich Thordsen

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