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Polen und mehr - Die Wüste lebt

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 Die Wüste lebt

Schon bald erkennen wir aus der geforderten 2-sm-Distanz die ersten riesigen Sandburgen. Ein Vorgeschmack auf eine gewaltige Dünenlandschaft. 20 Meilen das gleiche Bild. Dann, die ersten Häuser von Leba. Auf Höhe der Hafeneinfahrt ist das Sperrgebiet dann aufgehoben. Herrlich weißer Strand und ein gemütlicher Hafen mit allem Komfort laden zum Verweilen ein. Nach Anlegebier und kleiner Stärkung satteln wir unsere beiden Bordräder. Ein drittes holen wir beim Radverleih, mit Touri-Karte. Und schon geht’s los: Der Berg ruft! Die letzten Meter der Anfahrt müssen zu Fuß bewältigt werden, der Umwelt zu Liebe. Und der Aufstieg im feinen, weichen Sand sowieso. Sonne und Wind (nun wieder von vorn) treiben mir Schweiß auf die Stirn.

Mitten in dieser Strapaze klingelt mein Smartphone: Die Heimat ruft. Meine Frau berichtet ganz aufgekratzt – und zwar live – vom alles entscheidenden Meisterschaftsspiel unserer SG. Und ob ich es gerade auch im Fernsehen oder Radio mitverfolge... „Nee, hab gerade ein ganz anderes Ziel vor Augen. Vielleicht schaffe ich es noch bis ganz oben...“ Sie stutzt: „Als ob das nun so wichtig ist...“ „Jaaa, für mich schon – aber was ist nun mit der SG?“ brüll ich gegen den Wind. „Es sind nur noch wenige Minuten zu spielen, es ist ein Krimi, die SG führt mit zwei Toren – und schon wieder eine Auszeit...“. „Die könnt ich jetzt auch gut brauchen“, stöhne ich nach Luft schnappend zurück. Ich bleib in der Leitung, verstehe aber kaum noch was. Denn mit zunehmender Höhe bläst der Wind und auch der Sand einem mächtig um die Ohren. „Nur noch wenige Sekunden, aber wir führen nur noch mit einem Tor...“ glaube ich verstanden zu haben. Mann, ist das aufregend. „Nur noch wenige Meter, dann hab ich‘s geschafft“. „Schrei doch nicht so!“, kommt dann zurück. Und dann nur noch Geschreie, aber diesmal aus Flensburg. „Wir haben‘s geschafft, wir haben es tatsächlich geschafft – die SG ist Deutscher Meister“. Welch ein Gegröle – und Wind – und überhaupt... „Bist du noch da?“ „Jaaa!“ Und – bist du auch oben angekommen?“ „Jaaa, bin ich!“ „Toll – dann bist du auch Deutscher Meister!“ Und wer feiert nun mit mir? Ach, da sind ja noch Rolf und Carsten. Einer vor mir, einer noch auf der Strecke...wueste

Dann genießen wir erstmal kollektiv den tollen Ausblick vom höchsten Punkt der gigantischen Dünenlandschaft. Im Norden die Weite der Ostsee, im Westen nur Wüste und nach Süden hin der Lebsko-See. Der schmale bewaldete Landstreifen dazwischen ist durch das Wandern der Dünen arg gebeutelt. Immer weiter treibt der Wind den feinen Sand Richtung See und vernichtet so Jahr für Jahr hunderte Bäume. Von einigen ragen nur noch sterbliche Überreste aus dem Sand. Welch ein Naturschauspiel!

Welch herrlicher Tag – welch schöne Zeit! Doch Carsten muss übermorgen wieder in Flensburg sein. Mit Bootsnachbarn diskutiert er über Bahnverbindungen und Transfermöglichkeiten zum Flugplatz. Von Leba ist es eher umständlich und zeitaufwändig. Vom nächsten Hafen gibt’s gute Direktanbindungen zum Flieger, den können wir morgen raumschots gut erreichen. Und so machen wir es dann auch.

 

 

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