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Im Osten viel Neues 2009 - Stettin, eine Stadt im Wandel

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Stettin, eine Stadt im Wandel

Endstation unserer Tour ist der Stadthafen von Stettin. Der weitere Oderverlauf und die vielen Brücken mit geringer Durchgangshöhe können nur ohne Mast passiert werden. Stettin ist auch zugleich der verabredete Punkt für den bevorstehenden Crewwechsel. Meinen Sternekoch (träume heute noch von der Fischsuppe, Siggi …) tausche ich gegen drei reizende Damen ein (das hat doch auch was!). Da muss das Boot nach einer Woche Männerwirtschaft natürlich glänzen, und das tut es dann auch. Kurzfristig haben sich unsere Mädels Christiane und Inga zu Angelika gesellt um uns eine Woche zu begleiten. Die interessante Geschichte der Stadt einerseits und das tolle Shopping-Paradies anderseits plus gratis Essen und Wohnen bei „MaPa“ waren wohl zu verlockend. Die Gegensätze haben es in der Tat in sich. Inga hatte sich schon aus dem verträumten Flensburg per World-Wide-Web in das „GALAXY“, dem gigantischen Shoppingcenter von Stettin, gebeamt und spielt so ihr „Heimvorteil“ aus.

Chrissi war dagegen mit der Geschichte der Stadt und des Landes ganz gut vertraut und stimmte uns auf die „Rote Route“ ein. Etwa vier Stunden benötigt man für einen historischen Rundgang endlang dieses roten Wegweisers, eine tolle Sache. Vom Hafen aus gelangen wir direkt zum beliebten Treffpunkt früherer Zeiten, den Haken-Terrassen. Eine majestätische Kulisse bilden direkt dahinter Nationalmuseum, Seehochschule und Theater mit herrlichem Ausblick auf das gegenüberliegende Ufer der Oder. Entlang der alten Stadtmauer erreichen wir die mächtige St.-Jakobi-Kathedrale und das Schloß der Pommernherzöge mit einem imposanten Innenhof. So ganz nach meinem Geschmack ist das sehr gut erhaltene Postamt im neogotischem Stil, dort kann man auch heute noch Briefmarken kaufen. Am gut markierten Geschichtspfad der Stadt liegen etwa 40 interessante Bauten. Hinweistafeln informieren mehrsprachig über Details. Um Schwiegermutters alte Heimatadresse in der Falkenwalderstraße ausfindig zu machen, müssen wir zwischen dem alten Berliner Tor und dem Königstor kurz die vorgegebene Route verlassen. Wir machen jede Menge Beweisfotos für sie und freuen uns auch über ihre Vergangenheit zu erfahren.

Das I-Tüpfelchen befindet sich jedoch in einem modernen Neubau direkt neben dem GALAXY. Der Fahrstuhl katapultiert uns in Sekundenschnelle in den 22. Stock des „Cafe 22“. Hier genießen wir nicht nur Kaffee und Kuchen, sondern auch das herrliche Panorama der Stadt und des Umlandes. Vor den Toren der Stadt ist auch der neue bunte Einkaufspark und das wachsende Gewerbegebiet nach mitteleuropäischem Maßstäben als Kontrast zu den ansonsten grauen Schlichtbauten gut zu erkennen. Am Hafen sagen großflächige Plakate vielversprechend die Zukunft voraus: „Floating garden Szczecin 2050 Project“. Bevor wir Stettin den Rücken zukehren, lassen wir uns noch kulinarisch verwöhnen. Die beste Adresse ist gerade gut genug für uns – die Haken-Terrasse. Zum Schluss ein Beweis, dass man in Polen gut und sehr preiswert essen kann. Für vier unterschiedliche Gerichte sind wir mit umgerechnet 25 Euro dabei, einschließlich der Getränke versteht sich.

Auf dem Rückweg nach Deutschland machen wir noch mal Boxenstop in Ziegenort. Wir legen die letzten Zlotys in Diesel an. Inga und Chrissi erkunden die Provinz mit dem Rad. Derweil zeige ich Angelika die vielfältigen Einkaufsmöglichkeiten auf dem Lande. Schade, ihr Bedarf ist gedeckt… Ueckermünde ist unser erstes Ziel jenseits der Grenze. Doch zuvor erleben wir das Haff dann aber doch noch von seiner rauen Seite. Es verabschiedet uns mit einer steifen Brise aus West und der besagten kurzen ruppigen Welle. Schön ist was anderes. Bei dem Wetter werden die vielen ausgelegten Reusen und Stellnetze zu einem Hindernisparcour. Einem großen holländischen 50-Füßer werden sie sogar zum Verhängnis, Abschlepphilfe ist schon in Sicht. Fischernetze und Schiffsschrauben vertragen sich offensichtlich nicht so gut. Wir nehmen die Warnung wohlwollend auf und passieren mit etwas Haffwasser in den Haaren die immer noch gut erkennbare deutsch-polnische Grenze. Nur das Wachboot vergangener Tage liegt nicht mehr an Tonne 17.

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